In Wien wurde am 3. Oktober kurz nach Ende des Fastenmonats Ramadan der erste islamische Friedhof Österreichs eröffnet. Fast zwei Jahrzehnte haben die Verhandlungen zwischen der Gemeinde Wien und der Islamischen Glaubensgemeinschaft dafür gedauert. Muslime stellen in Österreich mit 400.000 Mitgliedern die zweitgrößte Religionsgemeinschaft. Dennoch mussten sie sich, wollten sie nach den Ritualen ihres Glaubens bestattet werden, anderswo Ruhestätten suchen. Gerade ältere Muslime der so genannten „GastarbeiterInnen“-Generation haben daher häufig Versicherungen zur Rückführung ihres Leichnams in die ursprünglichen Herkunftsländer abgeschlossen.
Bis zu 4.000 Tote sollen auf dem Friedhofsgrund in Wien Liesing, den die Gemeinde zur Verfügung stellt, ihre letzte Ruhe finden. Die Toten werden zwar nicht, wie im Islam üblich, nur im Leichentuch bestattet, sondern nach österreichischer Vorschrift im Sarg. Doch ruhen sie senkrecht im Grab und blicken Richtung Mekka.